Red Sparrows HSG Freiburg – VfL Waiblingen 29:27 (16:11)
Mit leidenschaftlichem Einsatz gewinnen die Spatzen ihr letztes von drei Heimspielen nacheinander und verschaffen sich etwas Luft im Abstiegskampf. Nach dem Sieg stehen sie nun über die WM-Pause mit 5:15 Punkten auf Platz 13 und somit auf einem Nichtabstiegsplatz.
Nach dem Rücktritt von Trainer Igor Bojic einige Tage vor dem Spiel starteten die Spatzen mit viel Tempo, aber leider auch einigen Fehlern. So gelangten die Gäste zu einer 2:4 Führung in der 5. Minute. Das Tempo wurde weiter hochgehalten und besonders Rückraumspielerin Nelli Hautz hatte in der Anfangsphase viel Zug zum Tor. Nach dem 5:5-Ausgleich (10.) drehte Rechtsaußen Saskia Probst auf und erzielte innerhalb von 54 Sekunden drei Tore, auch mal nach einem Ankreuzen über Halbrechts. Ein weiterer Treffer von Nelli Hautz brachte das 9:5 (13.) und die Halle mit gut 400 Zuschauern zum Kochen. Dann folgte eine schwächere Phase und die Tigers konnten auf 9:8 (17.) verkürzen. Drei Treffer in Folge von Linksaußen Hannah Person und Tore von Kapitänin Julia von Kampen und wiederum Nelli Hautz brachten das 15:10 (26.). Die Mannschaft agierte offensiv mit viel Tempo und Einsatzfreudigkeit. Und defensiv versuchte man, mit einer 6:0-Abwehr die Räume nicht zu groß werden zu lassen und sich damit mehr Sicherheit zu holen. Mit 16:11 ging es in die Pause.
Die Fans hofften sehr, dass die Spatzen ihren couragierten Auftritt auch in Halbzeit 2 fortsetzen konnten. Danach sah es auch zuerst aus. Zwei schnelle Tore ermöglichten eine 18:11- Führung (32.). Bis zum 21:14 in Spielminute 37 sah es gut aus. Dann zeigte die Mannschaft aber wieder ihr Gesicht der letzten Wochen: Im Angriff wurde zu fehlerhaft agiert, und hinten zeigte die Abwehr zu wenig Kompaktheit. Auch die Torfrauen konnten keine Unterstützung liefern. Besonders die sehr gute linke Angriffsseite der Gäste mit der 1,90 m großen Laura Nagy und der starken Linksaußen Maxime Luber bekam das Team nicht in den Griff. 17 der 25 Feldtore erzielten allein diese beiden Spielerinnen. Da wäre vielleicht eine leichte Abwehrumstellung eine Überlegung gewesen. Über 21:18 (39.) und 22:21 (47.) holten die Waiblinger Tigers Tor um Tor auf. Nach dem 23:21 (48.) wurden ein Strafwurf nach einem rüden Foul an Hannah Person und der folgenden Roten Karte nach dritter Zeitstrafe für Isabel Kattner und aussichtsreiche Torwürfe in Überzahl von den Außenpositionen vergeben, und so konnten die Gäste zum 23:23 in Spielminute 52 ausgleichen. Der 7-Tore-Vorsprung war dahin! Die Fans hatten schon Sorge, dass sich die Spatzen um den Lohn ihrer Arbeit brachten und gaben nochmal alles. Waiblingen versuchte es mit einer zusätzlichen Feldspielerin, was sich für Freiburg als Geschenk erwies. Drei Würfe ins leere Tor von Saskia Probst und Nelli Hautz vereinfachten das 27:23 (57.). Waiblingen stellte auf Manndeckung um, und so konnte Freiburg 53 Sekunden vor Spielende das 29:25 erzielen. Die zwei Tore der Gäste zum Endstand von 29:27 waren nur noch Ergebniskosmetik. Der Jubel über diesen verdienten Erfolg hatte keine Grenzen.
Schlüssel zum Erfolg war ein gutes Tempospiel, besonders in Halbzeit 1. Vier der fünf erfolgreichen Gegenstoßtore wurden da erzielt. Aber auch in der 2. Phase waren die Spatzen diesmal erfolgreich. Zudem war mehr Wille und Einsatzbereitschaft in allen Mannschaftsteilen zu erkennen. Mit einer ähnlich engagierten Leistung hätte Freiburg die vorherigen zwei Heimspiele vielleicht auch anders gestalten können. Dann würde die Mannschaft mit 9:11 Punkten deutlich besser dastehen. Es ist fast ein bisschen schade, dass nach diesem Erfolgserlebnis die vierwöchige WM-Spielpause ansteht. Erst am 20. Dezember geht es zum Tabellenelften nach Bremen. Auf der anderen Seite kann die Pause für eine Neuausrichtung auf der Trainerposition genutzt werden.
Red Sparrows HSG Freiburg:
Kuß (0 Paraden), Kuntz (7 P.); Person 5, Emmenecker 2, Faßbinder, Ollesch, Probst 9, von Kampen 3, Walz, Stiehler, Hautz 7, Falk 3/2, Brennauer, Veith
VfL Tigers Waiblingen:
Norregaard Thomsen (6 P.), Hoke (1 P.); Allgaier 1, Toth 1, Hofer, Kattner 1, Brand 1, Gisa, Würdinger 1, Luber 10/2, Herzog 1, Nagy 9, Keil 1, Eckhardt 1

