Red Sparrows HSG Freiburg – SG 09 Kirchhof 23:26 (11:14)
Die Rahmenbedingungen für das so wichtige Kellerduell passten schon mal gar nicht. Aufgrund von baulichen Arbeiten der Stadt Freiburg am Hallendach wurde ein Kabel beschädigt und die Lautsprecheranlage fiel aus. Ohne Hallensprecher wollte somit schon zu Spielbeginn vor knapp 400 Zuschauern keine rechte Stimmung im Spatzennest aufkommen.
Bereits in der 2. Spielminute kassierte Freiburg die erste Zeitstrafe. Damit legten die Schiedsrichter die Messlatte frühzeitig und in der Anfangsphase folgten weitere Zeitstrafen für beide Teams. Bis zum 4:4 (12.) verlief das Spiel ausgeglichen. In dieser Phase hatte Freiburg wieder eine Zeitstrafe und Kirchhof sogar 2. Wie so häufig konnten die Spatzen in der Überzahl (5 gegen 4) kein Kapital schlagen. In der folgenden Überzahlphase machten sie es aber besser und konnten auch durch 2 erfolgreiche Würfe auf das leere Tor auf 8:4 erhöhen. Bis dahin lief noch das Meiste nach Plan. Auch bis zum 10:7 (21.) war die Welt überwiegend noch in Ordnung und auch die Körpersprache des Teams stimmte. Was allerdings in den letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit passierte, ist unerklärlich. Eine weitere Zeitstrafe, reihenweise technische Fehler und das Auslassen bester Chancen ermöglichten den Gästen in Spielminute 24 beim 10:11 die erste Führung. Weitere technische Fehler und Lattentreffer brachten einen 11:14 Rückstand zur Halbzeit. Wie kann man ein Spiel innerhalb von 10 Minuten mit einem 1:7 so aus der Hand geben? Lag es an Umstellungen, am Wiegen in falscher Sicherheit, an der ungewöhnlichen Ruhe im Spatzennest? Während Kirchhof jede gelungene Aktion frenetisch feierte, gingen bei Freiburg die Köpfe immer weiter nach unten.
Zu Beginn der 2. Hälfte ging es gerade so weiter. Beste Torchancen wurden vergeben und in der Abwehr einschließlich der Torfrauen war Freiburg einfach nicht auf der Höhe. Reihenweise konnten die Kirchhofer Außenspielerinnen aus hervorragendem Winkel abschließen. Allein 14 Tore wurden so erzielt. Die starke Torfrau Lena Schmid war mittlerweile so in den Freiburger Köpfen, dass selbst ein Strafwurf weit über das Tor ging. So konnte Kirchhof die Führung auf 13:19 (39.) ausbauen. Ein erneuter Torwartwechsel mit einigen guten Paraden von Leonie Kuntz ermöglichte das 15:19 (43.). Bereits in der Phase hätte Freiburg wieder näher rankommen können. Aber ein etwas zu weiter Gegenstoßpass und weitere leichtfertige Ballverluste, wie das Prellen auf den eigenen Fuß, verhinderten die Aufholjagd. Nach dem 16:21 (47.) kam es nochmal zu einem kurzen Aufbäumen der Spatzen. Beim 19:21 (52.) war die Mannschaft in Reichweite und in Spielminute 58. konnte sogar der Anschlusstreffer erzielt werden (22:23). Aber eine weitere Großchance wurde vergeben. Kirchhofs Torfrau Lena Schmid war mit 14 Paraden ein starker Rückhalt ihres Teams. Bei offener Manndeckung spielte Kirchhof am Ende seine Schnelligkeit aus und konnte dieses wichtige Spiel verdient mit 23:26 für sich entscheiden.
Man muss anerkennen, dass Kirchhof es geschafft hat, eine junge und talentierte Mannschaft zusammenzustellen, die etwas erreichen will. Neue Spielerinnen mit Erst- und Zweitligaerfahrung wurden ergänzt mit Spielerinnen des eigenen Nachwuchses und aus der näheren und weiteren Umgebung. Die schwachen Ergebnisse des Saisonbeginns lagen vielleicht noch an fehlender Eingespieltheit. Aber alle Rückraumspielerinnen verfügen über ein gutes 1:1-Verhalten und sind (teilweise im Handballinternat) gut ausgebildet. Bei Freiburg dagegen muss aufgearbeitet werden, warum man ein Spiel so aus der Hand gegeben hat, und der mannschaftliche Kampfgeist nur in kurzen Phasen aufgeflammt ist. Das Team muss sich wieder mehr als Einheit präsentieren. Das Miteinander war bislang eine Stärke von Freiburg und konnte eine gewisse fehlende individuelle Qualität wettmachen. Das gilt es wieder zu zeigen, sonst werden auch die nächsten Heimspiele gegen Rostock (15.11.) und Waiblingen (22.11.) schwierig. Im Anschluss folgt dann die mehrwöchige WM – Pause.
Red Sparrows HSG Freiburg:
Kuß (0 Paraden), Kuntz (8 P.); Person 2, Emmenecker 1, Faßbinder, Ollesch, Probst 3, von Kampen 3, Walz 4, Stiehler 1, Hautz 3, Falk 4/4, Brennauer, Veith 2
SG 09 Kirchhof:
Martin, Schmid (14 P.); Damm, Andersen 1, Sauerwald 5, Reimbold, Wagner 5/1, Berk 8, Hertha 4, Ulrich 2, Kromer, Adam, Vrabie 1

