Red Sparrows HSG Freiburg – TG Nürtingen 24:34 (8:19)
Der Heimspielauftakt in der 2. Bundesliga gegen eine starke TG Nürtingen ging in der modernen Act-Now-Halle vor knapp 400 Zuschauern deutlich schief. Die Mannschaft und das Team um das Team fieberten auf das Spiel hin. Bis zum 6:7 in der 15. Minute agierten die Spatzen auf Augenhöhe und hätten sich bei besserer Wurfausbeute und geringerer Fehlerzahl sogar eine kleine Führung erspielen können. Dann kam aber ein unerklärlicher Bruch ins Spiel. Nach dem 6:10 (18.) konnte selbst eine doppelte Überzahl nicht zu einem Feldtor genutzt werden. Noch schlimmer war, dass die Spatzen bis zur Halbzeitpause die Abwehrarbeit fast vollständig einstellten. Die großgewachsene kräftige Nürtinger Rückraumspielerin Leonie Dreizler konnte nach Belieben schalten und walten. Entweder nutzte sie selber kaltschnäuzig die sich ihr im Zentrum bietenden Räume aus, oder sie verstand es äußerst geschickt mit einem gewonnenen Eins gegen Eins ihre Außenspielerinnen einzusetzen, die häufig fast von den Halbpositionen zum Torabschluss kamen. Zusätzlich gelangen den Freiburgerinnen in der 2. Hälfte von Halbzeit 1 lediglich zwei eigene Tore und davon nur ein einziges Feldtor. Das ist einfach zu wenig, um mit einer etablierten Mannschaft mithalten zu können. Und so musste das Team nach dem 2:12 in den zweiten 15 Minuten mit einem großen Rückstand von 8:19 in die Halbzeitpause gehen. Eigentlich war die erste Halbzeit fast ein Spiegelbild zur ersten Hälfte vom Auswärtsspiel in Leipzig.
Trainer Igor Bojic schien in der Pause passende Worte gefunden zu haben. So gelang der neuen Kapitänin Julia von Kampen innerhalb von 80 Sekunden ein Hattrick zum 11:20. Das sollte allerdings ein kurzes Strohfeuer bleiben. Nürtingen erhöhte prompt wieder auf 11:22 (35.). Daraufhin versuchte es Trainer Bojic kurzfristig mit der 7. Feldspielerin und das Team konnte auf 15:24 (40.) verkürzen. Die Gäste schonten nun ihre an dem Tag herausragende Spielerin Dreizler. Aber näher als auf 9 Tore sollten die Spatzen trotzdem nicht herankommen. So ging der Heimauftakt mit dem 24:34 deutlich verloren. Es war fast das identische Ergebnis des letzten Aufeinandertreffens in Freiburg (23:33).
Positiv kann die Mannschaft aus dem Spiel die erste Viertelstunde und das zeitweilige Auftreten in Halbzeit 2 mitnehmen. Immerhin konnten die zweiten 30 Minuten mit 16:15 entschieden werden. Die technischen Fehler reduzierten sich von 12 in Halbzeit 1 auf 7, was in der Summe aber deutlich zu hoch ist. Unerklärlich, warum manchmal Pässe über eine kurze Distanz nicht ankommen. Auch die Wurfquote erhöhte sich in der 2. Spielhälfte (von 36 auf 63 Prozent). Aber wenn die Spatzen mit einem Gegner, der in allen Bereichen überlegen ist, in Reichweite bleiben wollen, müssen sie sich auch da deutlich steigern. Vor allem darf es nicht mehr Phasen geben, in denen man die gegnerische Mannschaft recht kampflos davonziehen lässt. Nach zwei hoch verlorenen Spielen kann festgestellt werden, dass zwischen den Spatzen und den besseren Teams der Liga noch ein Klassenunterschied besteht.
Red Sparrows HSG Freiburg:
Kuß ( 2 Paraden), Kuntz (9 P.); Person, Emmenecker 1, Faßbinder 1, Ollesch, Probst 5, von Kampen 3, Walz, Stiehler 1, Hautz 4, Falk 3/3, Brennauer 5, Veith 1
TG Nürtingen:
Leenen (8 P.), Sander (10 P.); Fischer 8, Wieder 2, Bühler 5, Nusser, Erhardt, Seeger 1, Schäfer 4, Dreizler 10/2, Fuchs 1, Distel, Treusch 3